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Front Matter |
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Abstract
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Einführung |
Heinz Günter Holtappels |
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Abstract
Ganztägige Formen institutioneller Erziehung für Schulkinder haben offensichtlich Konjunktur: Seit einigen Jahren gewinnen Konzepte der Ganztagsschule und erweiterter Betreuungszeiten in Schulen wieder erheblich an Bedeutung. Dies zeigen sowohl die bildungs- und sozialpolitischen Debatten als auch die pädagogische Diskussion in Wissenschaft und Schulpraxis. Gleichzeitig haben in den letzten Jahren fast alle Bundesländer neuere Überlegungen oder sogar Konzepte für Schulen mit erweiterten Öffnungszeiten und Betreuungsangeboten oder Formen von Ganztagsschulen sowie im Primarschulbereich für neue Schule-Hort-Modelle und Halbtagsschulen bis mittags vorgelegt. Unverkennbar ist, daß trotz der Erosion der öffentlichen Haushalte Bemühungen um eine Förderung entsprechender schulischer Betriebsformen anhalten. Beachtlich sind dabei auch die auf kommunaler Ebene entwickelten und geförderten Ansätze.
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Ganztagserziehung als Gestaltungsrahmen der Schulkultur — Modelle und Perspektiven für ein zeitgemäß |
Heinz Günter Holtappels |
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Abstract
Wer die aktuelle wissenschaftliche und öffentliche Diskussion um die Schulentwicklung verfolgt, stellt unweigerlich fest: Konzepte ganztägiger Erziehung haben offensichtlich Konjunktur. Bei der öffentlichen Diskussion um Ganztagsschule und Ganztagsangebote ist jedoch unverkennbar, daß weniger schulpädagogische, eher dagegen sozialpolitische Begründungszusammenhänge in den Vordergrund gerückt sind: Das Erfordernis einer ganztägigen Betreuung der Schulkinder wird meist vornehmlich mit dem anwachsenden Erwerbsgrad von Müttern, der zunehmenden Zahl von Alleinerziehenden und Einzelkindern, dem Verlust von Erfahrungsräumen in der Wohnumwelt und der Verinselung der Kindheit im Hinblick auf Kontakt-und Freizeitmöglichkeiten begründet. Für die Frage, wer “Betreuungslöcher” schließen, familiäre Erziehungsleistungen ergänzen, Sozialisationsdefizite kompensieren und nachbarschaftliche Kinderöffentlichkeiten wiederherstellen könnte, werden zunehmend institutionelle Formen der Ganztagserziehung in sozial-, jugend- und familienpolitischen Debatten diskutiert. Während dabei die Vertreter sozial- und jugendpädagogischer Freizeitinstitutionen keinen adäquaten Lösungsansatz in der schulischen Institu
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Moderne Ganztagsschule als Leitmodell von Schulreform im 20. Jahrhundert — Historische Entwicklung u |
Harald Ludwig |
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Abstract
Die aktuelle Diskussion in der bildungspolitisch interessierten Öffentlichkeit um eine Ausdehnung des Angebots an ganztägiger Schulerziehung und die hierfür geeigneten Formen ist für die Schulentwicklung in Deutschland grundsätzlich nicht neu, hat jedoch durch die jüngsten Erörterungen über gesellschaftliche Wandlungen und eine “veränderte Kindheit” und deren schulpädagogische und didaktische Konsequenzen zusätzliche Impulse und Aspekte erhalten (vgl. z.B. Rolff/Zimmermann 1985; Fölling-Albers (Hg.) 1989; Ludwig 1993, Bd.1, S.3–12). Bereits in der zweiten Hälfte der 50er Jahre gab es eine intensive Diskussion um ganztägige Schulerziehung. Erhebliche Resonanz in der Öffentlichkeit erhielt diese Diskussion damals durch einen gesellschaftlichen und ökonomischen Vorgang von weitreichender Bedeutung: die Einführung der Fünftagewoche in der Arbeitswelt. Viele sahen damals in der Umgestaltung der sechstägigen Halbtagsschule zur Ganztagsschule mit Fünftagewoche eine geeignete Möglichkeit, die schulische Arbeit auf den neuen Rhythmus in der Arbeitswelt einzustellen und damit gesellschaftlichen Bedürfnissen Rechnung zu tragen (vgl. Ludwig 1993, Bd.2, S.475ff).
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Bestands- und Bedarfsanalysen zu Ganztagsschulen und Ganztagsangeboten |
Tino Bargel |
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Abstract
Die Behandlung des Themas Ganztagsschule, Ganztagsangebote bzw. erweiterte Betreuung als Feld der Schulentwicklung und Aufgabe der Schulent-wicklungsplanung ist mit einem erheblichen Mangel an Informationen und Kenntnissen belastet. Um zu einigermaßen tragfähigen Grundlagen für den bildungsplanerisch angemessenen Umgang mit ganztägigen schulischen Angeboten zu gelangen, sind vier Problembereiche zu klären; in Stichworten: (1) vorhandenes Angebot, (2) elterliche Nachfrage, (3) bedarfsgerechter Ausbau und (4) Präferenzen der Gestaltung. Welche Fragen dazu beantwortet werden müssen und welche Bestimmungen dafür zu klären sind, das sei eingangs kurz ausgebreitet.
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Abstract
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Ganztagsbetreuung und Schulöffnung in niedersächsischen Schulen — Ergebnisse aus evaluativen Befragu |
Barbara Hille |
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Abstract
Mit Beginn des Schuljahres 1989/1990 wurde in Niedersachsen für die Dauer von 5 Jahren ein Schulversuch Ganztagsbetreuung an verschiedenen Schulstandorten durchgeführt.
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Schulkinder-Haus: Kooperation von Schule und Hort — Zwischenergebnisse aus Nordrhein-Westfalen |
Gabriele Nordt |
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Abstract
Der in den letzten Jahren enorm gestiegene Bedarf an ganztägigen Betreuungsangeboten für Kinder im Schulalter veranlaßte die Landesregierung in Nordrhein-Westfalen 1989 das Modellprojekt “Schulkinder-Haus — Hort und Schule unter einem Dach ins Leben zu rufen. Das Modellvorhaben wurde unter Federführung des Ministeriums für Arbeit Gesundheit und Soziales, in Zusammenarbeit mit dem Kultusministerium und dem Ministerium für die Gleichstellung von Mann und Frau, erarbeitet. Das Sozialpädagogische Institut in Köln wurde mit der Durchführung beauftragt, das Landesinstitut für Schule und Weiterbildung in Soest wurde einbezogen. Mit dem Schulkinder-Haus sollte zusätzlich zu den bestehenden Angeboten in Tageseinrichtungen für Kinder — in möglichst kurzer Zeit und für Land, Kommunen und freie Träger finanziell tragbar — eine weitere Angebotsform entwickelt werden. Räumliche Ressourcen an Grundschulen wurden genutzt, um dort Horte für sechs- bis zehnjährige Kinder einzurichten.
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Hort an der Schule — Zwischenergebnisse eines Projekts in Bayern |
Karlheinz Kaplan |
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Abstract
In der Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland hat sich in den letzten Jahrzehnten ein starker Wandel vollzogen, dessen Folgen zu zahlreichen Veränderungen in den Familien führten, z.B.: Anstieg des Anteils berufstätiger, alleinerziehender Mütter und Väter, Zunahme von belastenden Ereignissen wie Trennung und Scheidung, verändertes Konsumverhalten und stärkere mediale Einflüsse, eingeschränkte Spielräume der Kinder durch zu kleine Wohnungen und anwachsenden Straßenverkehr. Die hierdurch entstehenden Probleme ließen den Ruf nach einem Ausbau ganztägiger Betreu-ungs- und Erziehungsangebote für Kinder im schulpflichtigen Alter immer lauter werden. In Anbetracht der Tatsache, daß 1990 nur für 2 % der Kinder im Alter von 6 bis unter 15 Jahren im Bundesland Bayern Hortplätze bereitstanden, beschloß der Bayerische Ministerrat in seiner Sitzung vom 11. September 1990 die Einführung des Projekts ., um so das Angebot von Möglichkeiten außerfamilialer und außerunterrichtlicher Betreuung von Schulkindern zu erweitern. Das Staatsinstitut für Frühpädagogik und Familienforschung (München) wurde mit der wissenschaftlichen Begleitung des Projekts beauftragt.
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Außerunterrichtliche Angebote und Öffnung von Schule — Ergebnisse einer pädagogischen Bestandsaufnah |
Christoph Burkard |
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Abstract
Die Öffnung der Schule zur Lebenswelt ihrer Schülerinnen und Schüler und die Zusammenarbeit mit außerschulischen Einrichtungen der Sozial- und Bildungsarbeit sind gemeinsame Bestandteile von unterschiedlichen schulpädagogischen Konzepten, mit denen Schulen versuchen, Antworten auf die veränderten Lebensbedingungen von Kindern und Jugendlichen zu finden (dazu siehe bspw.: Holtappeis 1994, Rolff/Zimmermann 1985). Kerngedanke dieser schulpädagogischen Ansätze ist die Überzeugung, daß sich eine Veränderung der Lernbedingungen in der Schule nur dann erreichen läßt, wenn sich die Schule viel intensiver mit den realen Lebensbedingungen ihres Umfelds auseinandersetzt, als sie es bislang zu tun gewohnt war. Durch die Öffnung der Schule zum unmittelbaren Erfahrungs- und Erlebniszusammenhang der Schülerinnen und Schüler sollen Schule und Unterricht für Jugendliche wieder mehr Relevanz und Sinnhaftigkeit erhalten.
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Kooperation von Lehrer/innen und sozialpädagogischen Fachkräften im Rahmen ganztägiger Gestaltung de |
Tassilo Knauf |
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Abstract
Acht Grundschulen in Nordrhein-Westfalen und eine gleiche Zahl von Grundschulen in Sachsen-Anhalt sind seit 1993 am BLK Modellversuch „Integration schul- und sozialpädagogischer Handlungskonzepte im Rahmen ganztägiger Gestaltung des Schullebens in der Grundschule“ beteiligt. Fol- gende Ziele verfolgt dieser bis 1996 laufende Modellversuch:
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Grundschule mit festen Öffnungszeiten |
Karlheinz Burk |
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Abstract
Im März 1992 wurden vom Hessischen Kultusministerium Empfehlungen “Grundschule mit festen Öffnungszeiten” (1) veröffentlicht. Mit diesen Empfehlungen sollten vor allem die beiden konkurrierenden Konzepte
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Die Lern- und Spielschule in Rheinland-Pfalz: Evaluation aus der Perspektive der Kinder |
Hanns Petillon |
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Abstract
Seit dem Schuljahr 1992/93 wird an sechs Grundschulen in Rheinland -Pfalz das pädagogische Konzept der „Lern- und Spielschule“ (LuSp) erprobt. Ausgangspunkt dieses Konzepts sind neben lernpsychologischen, pädagogisch-anthropologischen und didaktischen Grundlagen sozialisation-stheoretische Überlegungen. Eine zeitgemäße Grundschule sollte den tiefgreifenden Veränderungen in den Lebensbedingungen der Kinder (vgl. Fölling-Albers 1989) Rechnung tragen, indem sie so gestaltet wird, daß Kindern reiche Sozialerfahrungen ermöglicht, unmittelbare Erfahrungen erleichtert werden und Bewegungs-, Spiel- und Gestaltungsräume entstehen, in denen sie relativ selbstbestimmt miteinander umgehen lernen (vgl. Petition 1994).
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Halbtagsgrundschule im Spannungsfeld zwischen Elternerwartungen und Personaleinsatz — Ergebnisse aus |
Edith Glumpler,Helene Luig-Arlt |
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Abstract
Die Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur des Landes Schleswig-Holstein hat seit Beginn der 90er Jahre Initiativen von Eltern und Schulträgern gefördert, die an der Einrichtung freiwilliger Betreuungsangebote an Grundschulen interessiert waren. Diese Förderung bezog sich auf die Schaffung der rechtlichen und formalen Grundlagen für den Aufbau betreuter Grundschulen, nicht auf die Bereitstellung zusätzlicher Personalmittel oder Planstellen im Landeshaushalt (vgl. MBJK 1991).
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Zeitgestaltung und Schulqualität: Entwicklung der Lernkultur in “Vollen Halbtagsschulen” Niedersachs |
Heinz Günter Holtappels |
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Abstract
“Wenn ich ein Millionär wäre und könnte mir die Zukunftsschule bauen”, so schreibt der Bremer Schulreformer Heinrich Scharrelmann (1922) vor rund siebzig Jahren, “ich würde über die Tür schreiben “Nichts ist so ordinär als Eilè.” Zeitdruck und Stundenhalten dominieren wie selbstverständlich den Schulalltag. Institutionelle Normierungen bestimmen den Rhythmus. Dabei haben Kinder beim Lernen doch — wie Flitner (1989, S. 489) es formuliert -”eigene und andere Zeitrhythmen als Industrie- und Erwachsenenwelt”.
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Abstract
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Erfahrungen zur Ganztagsschulentwicklung |
Stefan Appel |
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Abstract
Die Vermutung liegt nahe, daß eine Entwicklungsgeschichte von rund 40 Jahren in Aufbau und Durchführung von Ganztagsschulen Erfahrungen und Strukturelemente zutage gefördert hätte, die man im Sinne der Realisierung von Schulqualität nutzen könnte. Ernüchtert läßt sich jedoch resümieren, daß die Vermutung, die Erfahrungen könnten tatsächlich nutzbar gemacht werden, nicht so sehr zutrifft. Die bestehenden Ganztagsschulen, die in den fünfziger Jahren noch unter dem Begriff “Tagesheimschulen” ihre Arbeit aufgenommen haben — und die in den Nachfolgemodellen der offenen und gebundenen Konzeptionen kind- und jugendgerechte Lebensschulen umzusetzen versuchten — haben ihre wissenschaftliche Begleitung, ihre bestandsvergleichenden Diskussionsformen und ihre bildungspolitischen Stützungsmechanismen zu großen Teilen verloren. Die Fachleute in den Hochschulen haben sich anderen Gebieten zugewandt, die Fachleute in den Schulauf-sichtsebenen haben ihre Ressore gewechselt oder sind in den Ruhestand getreten, und die Experten bei den Schulträgern sind aus ähnlichen Gründen nicht mehr und nicht wieder verfügbar. Die große Welle der Ganztagsschul-neugründungen ist, wenn man einmal von Brandenburg und
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Vom Schulhort zur Ganztagsschule — Ausgangslage und Entwicklungschancen in Thüringen |
Franz-Hermann Schmidt |
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Abstract
Wer den Begriff “Hort” verwendet, muß auf Mißverständnisse gefaßt sein. Der Hort ist ein Beispiel für die unterschiedliche Entwicklung in den beiden Teilen Deutschlands zwischen Kriegsende und Vereinigung. Er ist auch ein Beispiel für Fortschritte und fortdauernde Schwierigkeiten beim Zusammenwachsen von Ost und West.
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Entwicklungsverläufe in Einzelschulen — Erneuerungsprozesse und Erfahrungssicherung in Halbtagsgrund |
Günter Warnken |
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Abstract
Seit dem Herbst 1989 können in Niedersachsen Grundschulen und die zum Primarbereich gehörenden Jahrgänge der Sonderschule als “Volle Halbtagsschulen” geführt werden. Diesen Schritt haben bis zum Schuljahr 1994/95 über 200 Schulen gewagt. Das gravierendste Merkmal von “Vollen Halbtagsschulen” ist die Veränderung der .. So werden Anfang und Ende täglicher Schulzeit verläßlich festgelegt, in der Regel 5 Zeitstunden an 5 Tagen. Weiterhin ist für die Entwicklung der Einzelschule besonders folgenreich, daß alle in dieser Schule das schulische Angebot annehmen müssen. Die hohe Interdependenz zeitlicher, sachlicher und sozialer Faktoren macht es unumgänglich, daß die ganze Schule sich verändert, ein Konzept für diese Veränderung erarbeitet und einen Entwicklungsprozeß einleitet. Die geplante Entwicklung der eigenen Schule ist nun für viele Kollegien eine völlig neue Herausforderung, der sie, häufig alleingelassen und ohne Unterstützung von außen, sehr unterschiedlich gerecht werden.
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