书目名称 | Grundriss der Rhetorik | 编辑 | Gert Ueding,Bernd Steinbrink | 视频video | | 图书封面 |  | 出版日期 | Book 19862nd edition | 版次 | 2 | doi | https://doi.org/10.1007/978-3-476-03194-5 | isbn_ebook | 978-3-476-03194-5 |
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Einleitung in die Rhetorik |
Gert Ueding,Bernd Steinbrink |
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Die Frage nach Eigenart und Sinngehalt der Rhetorik begleitet die Redekunst seit ihren Anfängen; es ist immer (anders als etwa bei der ähnlich gewichtigen Frage nach dem Wesen der Philosophie) ein zweifelnder Unterton darin, der nicht nur den Gegenstandsbereich, das Erfahrungswissen, Abgrenzungsprobleme oder die Methode betrifft, sondern auch die Berechtigung der Rhetorik als einer eigenen, selbständigen und gesellschaftlich nützlichen Disziplin. Schon die antiken Rhetoriker verbanden die Erörterung dieser Frage mit ethischen Reflexionen, und Quintilian, Lehrer der Beredsamkeit im kaiserlichen Rom und Autor des wichtigsten rhetorischen Lehrbuchs der europäischen Geschichte, schließt sich ausdrücklich Piatons Meinung an, wenn er die Kenntnis der Gerechtigkeit als Voraussetzung rhetorischer Vollkommenheit dekretiert. Sicher ist jedenfalls, daß die Redekunst nach ihrer rein technisch-wissenschaftlichen Seite hin keine Gewähr gegen ihren Mißbrauch bietet — sie teilt damit freilich das Schicksal aller anderen Disziplinen, keine Natur- und keine Geisteswissenschaft, die davon ausgenommen ist.
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Die Begründung der Rhetorik in der Antike |
Gert Ueding,Bernd Steinbrink |
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Abstract
Die Geschichte der Rhetorik beginnt, so die Überlieferung, mit den Sizilianern Korax und Teisias im 5. Jahrhundert vor Christus. Zwar hatte es die praktische Redekunst schon immer gegeben (auch bei Homer spielt sie eine Rolle, so daß einige Rhetoren in ihm den Begründer der Beredsamkeit sehen wollten), die beiden Sizilianer aber waren die ersten, die sich theoretisch mit der überzeugenden Rede und besonders mit dem Wahrscheinlichkeitsschluß[1] befaßten. Cicero (106–43) sah später, Aristoteles (384–322) folgend, den Grund für das aufkommende Interesse an der Beredsamkeit darin, daß »nach Abschaffung der Tyrannen in Sizilien Privatangelegenheiten nach langer Unterbrechung wieder bei den Gerichten angebracht wurden«[2], und er betonte weiter den »scharfen Blick« dieses Volkes bei dem »ihm von Natur innewohnenden Hange zum Streiten«[3].
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Christliche Erbschaft der Rhetorik im Mittelalter |
Gert Ueding,Bernd Steinbrink |
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Abstract
Die Geschichte der Rhetorik im Mittelalter ist geprägt durch das Zusammentreffen der überkommenen antiken Kultur mit der christlichen Lehre. Der Kirchenvater Hieronymus (ca. 345–420 n. Chr.) verglich das christliche Erbe an den Wissensdisziplinen der Antike mit der Behandlung einer gefangenen Frau.[1] Er deutete eine Bibelstelle allegorisch und lieferte damit ein im Mittelalter oft wiederholtes Argument: Wer in einem Kriege Gefangene genommen und ein mitgefangenes »Weib von schöner Gestalt« liebgewonnen habe, der mag sie getrost in sein Haus nehmen. »Und sie schere dann ihr Haupt, beschneide ihre Fingernägel, lege ihre Gefangenenkleidung ab, verbleibe in deinem Hause und betrauere noch einen Monat lang ihren Vater und ihre Mutter. Danach magst du zu ihr eingehen und sie ehelichen, daß sie dein Weib sei.«[2]
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Studia humanitatis und Barockstil — Die Rhetorik vom 15. bis zum 17. Jahrhundert |
Gert Ueding,Bernd Steinbrink |
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Abstract
Renaissance, Humanismus, Reformation, Klassizismus, schließlich Barock — das sind noch nicht alle Bezeichnungen, mit denen man den Zeitraum zwischen dem Ausgang des Mittelalters und der Frühaufklärung begrifflich hat fassen wollen, sie alle benennen bestimmte charakteristische Eigentümlichkeiten, ob sie mehr das Gewicht auf die Aneignung der Antike, auf den Umbruch im religösen Denken oder auf einen stilistischen Grundzug legen, doch keine umfaßt die gesamte Zeitspanne von drei Jahrhunderten. Dennoch berechtigen die einheitlichen Merkmale, die ihre Kultur ausgeprägt hat, dazu, sie als eine Gesamtheit historischer Tendenzen zu betrachten, die trotz aller unterschiedlichen Züge (etwa mehr klassizistischer oder mehr barocker Richtung) einen gemeinsamen Ursprung haben und in ihm einen gemeinsamen Nenner enthalten.
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Rhetorik der Aufklärung — das 18. Jahrhundert in Deutschland |
Gert Ueding,Bernd Steinbrink |
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Abstract
Für die erste Generation der Aufklärer bildeten die Opposition zur scholastischen Pedanterie, die Verbreitung des Wissens über den engen Kreis der Gelehrtenrepublik hinaus, die Bemühungen um ein neues Publikum und die Beziehung des Wissens auf das Leben den einheitlichen Beweggrund ihrer Tätigkeit, ob sie als Universitätsprofessoren (Christian Thomasius), höfische Beamte (Gottfried Wilhelm Leibniz) oder als Lehrer und Erzieher (Christian Weise) wirkten. Nicht dem Denkinhalt, sondern der Denkart wurde die Priorität eingeräumt, und Ernst Cassirer hat dieses allgemeinste, doch prägnante Merkmal der Aufklärung mit Recht zur Grundlage seiner Darstellung gemacht. »Die Vernunft ist weit weniger ein […] ., als sie eine bestimmte Form des . ist. Sie ist nicht das Ärar, nicht die Schatzkammer des Geistes, in der die Wahrheit, gleich einer geprägten Münze, wohlverwahrt liegt; sie ist vielmehr die geistige Grund- und Urkraft, die zur Entdeckung der Wahrheit und ihrer Bestimmung und Sicherung hinführt […] Das gesamte 18. Jahrhundert faßt die Vernunft in . Sinne. Es nimmt sie nicht sowohl als einen festen . von Erkenntnissen, von Prinzipien, von Wahrheiten als vielmehr als eine .; als eine Kraft
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Ubiquität der Rhetorik. Vom Verfall und Weiterleben der Beredsamkeit im 19. Jahrhundert |
Gert Ueding,Bernd Steinbrink |
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Abstract
Gerade die Epoche, die von den Historikern auch das bürgerliche Zeitalter genannt worden ist, bringt den entscheidenden, bis heute auch nicht annähernd überwundenen Einschnitt in der Geschichte der Rhetorik. Sie verliert ihren wissenschaftlichen Einfluß in Hochschule und Schule, die ihr gewidmeten Lehrstühle werden bald von Germanisten und Historikern, Philosophen und sogar Naturwissenschaftlern besetzt, und die Literatur im weitesten Verständnis (von der Poesie bis zur wissenschaftlichen Abhandlung, von der Parlamentsrede bis zu Drama und Roman) löst sich von ihrem rhetorischen Begriff, wird Gegenstand anderer, problem- und sachbezogener Disziplinen, denen die Wirkungsintention und Formkultur der geschriebenen oder gesprochenen Rede entweder gleichgültig oder nur als isoliertes Phänomen der Stilanalyse zugänglich ist. Dieser Bruch in der Wissenschaftsgeschichte der Rhetorik hängt gewiß mit der Spezialisierung des Wissens zusammen, die überhaupt eine Errungenschaft des 19. Jahrhunderts ist und sich nicht nur auf Deutschland beschränkt; andererseits ist hier der Niedergang der Rhetorik besonders kraß, so daß noch spezifische Ursachen hinzukommen. Sie wurden auch schon mehrfach zusam
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Aspekte moderner Rhetorik-Rezeption — Das 20. Jahrhundert |
Gert Ueding,Bernd Steinbrink |
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Abstract
Bietet schon die Geschichte der Rhetorik im 19. Jahrhundert ein höchst unübersichtliches Bild, weil die Konturen des Faches zu verschwimmen beginnen, so verstärkt sich dieser Eindruck im 20. Jahrhundert erheblich. Rhetorik ist zwar allgegenwärtig, in politischer Rede (man denke an das Dritte Reich) und Propaganda, in der Werbung und den neuen Medien Rundfunk und Fernsehen, doch als Wissenschaft scheint sie verschollen. In den Sprachwissenschaften dominieren historische oder strukturalistische Methoden, die Literaturwissenschaft (mit Ausnahme der Barockforschung) beschränkt sich auf ästhetische Beschreibung und Geschichtsdarstellung, Pädagogik und Didaktik arbeiten nur noch mit Schwundformen (Aufsatzlehre), und die anderen traditionellen Bereiche rhetorischer Theorie sind von neuen Wissenschaften okkupiert und dabei oftmals in isolierte Einzelfelder der Forschung zerstückelt worden, so daß etwa die gesellschaftliche Beredsamkeit Gegenstand der Soziologie, Psychologie, der Medien- und Kommunikationswissenschaft geworden ist, die sprachlichen und bildlichen Formen und Phänomene der Überredung und Meinungsbildung desgleichen. Die rhetorischen Methoden der Erziehung und des Unterrichts
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Abstract
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Die Produktionsstadien der Rede |
Gert Ueding,Bernd Steinbrink |
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Abstract
ist die Bezeichnung für das Auffinden der Gedanken und stofflichen Möglichkeiten, die sich aus einem Thema bzw. aus einer Fragestellung entwickeln lassen. Voraussetzung dafür ist das sorgfältige, gründliche Studium aller Umstände, die mit der zu behandelnden Sache in Zusammenhang stehen; der erste Schritt liegt deshalb in der . (das Erkennen des Redegegenstandes): dem Aufnehmen, Verstehen und Beurteilen des Vorgegebenen. »Sobald ich den Gegenstand der Rechtssache gründlich erforscht habe, so tritt mir sogleich der eigentliche Streitpunkt vor die Seele« (Cic. de or. 2,24,104; vgl. auch Cic. de or. 2,50,132). Dieses Erkennen des Streitpunktes ist wichtig für das Auffinden passender Gedankengänge und sicherer Beweise. Sie sollen — hinsichtlich der geforderten Mannigfaltigkeit der Rede (s. Cic. de or. 2,41,177) und ihrer drei Überzeugungsmittel des . (belehren), . (unterhalten) und . (bewegen, mitreißen) — reichhaltig sein.
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Die Beweise und ihre Fundstätten |
Gert Ueding,Bernd Steinbrink |
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Abstract
Die Suche nach Gedanken, Argumenten und Beweisen, die man besser inventorische Forschung nennt, weil sie methodisches Vorgehen ebenso wie Findigkeit und Einfallsreichtum erfordert, zielt auf das Finden und Erfinden möglichst aller zweckdienlichen sich aus einer Sache ergebenden Möglichkeiten zu ihrer rednerischen Ausführung. Der Autor wird sich also zunächst so umfassend wie möglich über das ihm gestellte Thema, seinen Fall informieren. Cicero, die Gerichtsrede als Beispiel vor Augen, schildert sein praktisches Vorgehen: »Ich für mein Teil bemühe mich zumeist darum, daß jeder mich selbst über sein Anliegen unterrichtet und daß kein anderer dabei ist, damit er um so freier reden kann. Dabei vertrete ich gewöhnlich den Standpunkt des Gegners, damit er seinen eigenen verteidigt und alles vorbringt, was er sich zu seinem Fall gedacht hat. So übernehme ich, wenn er gegangen ist, vollkommen unparteiisch drei Rollen in einer einzigen Person, die meine, die des Gegners und die des Richters. Wenn ein Gesichtspunkt derart ist, daß er mehr nützt als schadet, beschließe ich ihn vorzubringen; das, worin ich mehr Negatives als Positives finde, verwerfe ich vollkommen und lasse es beiseite. Damit
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Redegegenstände und Redegattungen |
Gert Ueding,Bernd Steinbrink |
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Abstract
Als Redestoff oder Redegegenstand kommt grundsätzlich alles in Betracht, es gibt nichts, was nicht Gegenstand der Rede sein könnte: »Stoff der Rhetorik [sind] alle Gegenstände […], die sich ihr zum Reden darbieten« (Quint. 2,21,4). »Wiewohl der Begriff des Redners und sein Beruf, selbst gut zu reden, das auf sich zu nehmen und zu verheißen scheint, daß er über jeden Gegenstand, der ihm vorgelegt wird, mit Geschmack und Fülle reden könnte« (Cic. de or. 1,6,21). Doch Quintilian und Cicero verlangen nicht vom Redner, daß er alles wissen muß: »Nicht jedoch will ich den Rednern eine so große Last aufbürden, daß ich ihnen nicht vergönnen sollte, einiges nicht zu wissen.« (Cic. de or. 1,6,21) Vielmehr soll seine umfangreiche Bildung dem Redner ermöglichen, über alles gut, d. h. angemessen und wirkungsvoll, zu reden, wobei er sich in speziellen Fragen den Rat des Fachgelehrten holt.
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Redeteile (partes orationis) |
Gert Ueding,Bernd Steinbrink |
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Abstract
Im folgenden sollen die Teile der Rede im einzelnen und in ihrer Abfolge behandelt werden: der Redeanfang ., die Erzählung ., die Beweisführung . und der Redeschluß .. Der Übergang von einem Redeteil zum anderen wird . (bei Quint. 4,1,77) oder . (bei Quint. 4,1,78) genannt, die Kunst der . ist zwischen allen Teilen der Rede anzuwenden, sie soll jedoch nicht manieristisch ausufern (s. Quint. 4,1,77); auf Besonderheiten der . wird in den einzelnen Unterpunkten jeweils eingegangen, sofern es nötig erscheint.
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Die Wirkungsfunktionen der Rede |
Gert Ueding,Bernd Steinbrink |
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Abstract
Sein Ziel, die Zuhörer oder Leser vom eigenen Standpunkt in einer Sache zu überzeugen, so daß sie ihre Meinung, gegebenenfalls ihre Haltung und Gesinnung im gewünschten und schließlich richtigen Sinn ändern, kann der Redner auf dreierlei Weise erreichen. Einmal durch die Belehrung ., die auf einen rationalen Erkenntnisprozeß zielt und die intellektuellen Fähigkeiten der Adressaten anspricht (diesen Zweck hat die Rhetorik mit der Philosophie und anderen Wissenschaften gemeinsam), sodann durch die emotionale Stimulierung des Publikums, die auf die Erregung sanfter, gemäßigter, milder Affekte . zielt und schließlich durch die Erregung der Leidenschaften ..
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Der Redeschmuck |
Gert Ueding,Bernd Steinbrink |
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Abstract
Die schmuckvolle Rede zeichnet sich dadurch aus, daß sie die gefundenen Gedanken in »schönen Worten« zum Ausdruck bringt (s. Cic. de or. 3,37,151) und dadurch mehr ist als nur deutlich, einleuchtend (im Hinblick auf das innere ., stimmig) und grammatisch richtig; sie ist nicht nur belehrend, sie ist für den Zuhörer auch unterhaltend und reißt ihn oft mit.
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Die Übung |
Gert Ueding,Bernd Steinbrink |
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Abstract
Die praktische Ausübung der Redekunst im Ernst- oder Schulfall wird . genannt, sie war in den Redeschulen fester Bestandteil des Unterrichts und ist konstitutiv für das europäische Bildungssystem geworden. »Rhetorik als Disziplin jedoch beruht seit der Antike nicht auf einer Zweiheit von . und ., sondern auf der Dreiheit von . (bzw. .), . und ..« (Barner, Barockrhetorik, S. 59) Die Übung umfaßte Lese- ., Schreib- . und Sprechübungen ..
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Back Matter |
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